Antike Wein-Amphoren: Demonstrativer Konsum einerseits, Hunger andererseits. © tolgaildun / iStock / Getty Images Plus
Antike Wein-Amphoren: Demonstrativer Konsum einerseits, Hunger andererseits. © tolgaildun / iStock / Getty Images Plus

Tagung über Ernährung in der Antike: „Es war nie sicher, ob die nächste Ernte ausreicht“

  • 22.05.2018
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  • Redaktion

Althistoriker der Universität Saarbrücken und der Universität Potsdam widmen sich vom 24. bis 26. Mai 2018 auf dem Saarbrücker Campus der Ernährung der Antike aus politischer, sozialer und religiöser Perspektive. Im Fokus stehen dabei die beiden Extreme Hunger und Überfluss.

Wie stellen wir uns das Essen in der Antike vor? Viele dürften spontan an römische Gelage mit Wein und exotischen Speisen denken, doch das spiegelt nicht die Wirklichkeit wider. Derartigen Überfluss genoss nur eine kleine Elite, die restliche Bevölkerung war Hunger dagegen gewöhnt. Dass genug zu essen da war, bestimmte den Alltag der Menschen – und war Chefsache: Nicht umsonst stand und fiel die Beliebtheit römischer Kaiser mit Brot und Spielen. „Es war nie sicher, ob die nächste Ernte ausreicht“, erklärt Professor Heinrich Schlange-Schöningen vom Institut für Alte Geschichte. Hungersnöte führten zu Unruhen und Revolten. Deshalb hätten die Römer auch auf Schiffen Getreide aus Ägypten nach Rom gebracht.

Unter dem Titel „Zwischen Hunger und Überfluss. Antike Diskurse über die Ernährung“ befassen sich Wissenschaftler auf der Tagung mit eben diesen zeittypischen Themen: Bankette, Fasten und Lebensmittelknappheit sowie Essen als sozialer Marker und Speisen im religiösen Kontext. Betrachtet wird der antike Mittelmeerraum von der griechischen Archaik bis in die römische Spätantike.

Auch die Lebensmittelversorgung der einfachen Bevölkerung werden die Forscher thematisieren. „So wurde Opferfleisch, also Fleisch aus rituellen Schlachtungen, welches die Menschen den Göttern opferten, durchaus später über die Fleischmärkte unter der Bevölkerung verteilt. Zwischen kultischen Handlungen und der konkreten Versorgung besteht also eine unerwartete Verbindung“, erläutert Dr. Timo Klär, Althistoriker und Wissenschaftler am Institut für alte Geschichte der Universität des Saarlandes. Daneben spielen aber auch eher überraschende Themen eine Rolle, wie zum Beispiel die Nahrungsverweigerung als suizidale Praxis in der griechisch-römischen Antike.



Die Veranstaltung findet im Graduate Center (Gebäude C9.3) auf dem Campus der Universität des Saarlandes in Saarbrücken statt. Interessierte sind zu allen Vorträgen herzlich willkommen.

Hier geht es zum Programm. 



Quelle: Universität des Saarlandes

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