Kleine Gläschen mit haltbaren Lebensmitteln wie etwa Sauerkraut. © marekuliasz / iStock / Thinkstock
Haltbare Lebensmittel: In der Lebensmittelindustrie werden gezielt bestimmte Lactobacillus-Stämme zur Fermentation eingesetzt. © marekuliasz / iStock / Thinkstock

"Mikrobe des Jahres 2018": Lactobacillus begleitet uns von Geburt an

  • 28.12.2017
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  • Redaktion

Mikrobiologen der Vereinigung für Allgemeine und Angewandte Mikrobiologie (VAAM) haben zum fünften Mal die "Mikrobe des Jahres" gewählt. Für 2018 fiel ihre Wahl auf Lactobacillus, eine Mikrobe, die wir täglich mit diversen Lebensmitteln zu uns nehmen.

Lactobacillus reuteri (blau) verklumpt und inaktiviert den Magenkeim Helicobacter pylori (rot) – hier 11000-fach vergrößert. © Organobalance
Lactobacillus reuteri (blau) verklumpt und inaktiviert den Magenkeim Helicobacter pylori (rot) – hier 11000-fach vergrößert. © Organobalance

Lactobacillus ist Teil unserer Kulturgeschichte, seit die Menschen vor etwa 7000 Jahren begannen sesshaft zu werden und verstärkt Milch(produkte) verzehrten. Wie der Verband Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin in Deutschland e. V. (VBIO) berichtet, haben die Mikrobiologen der VAAM somit wieder eine Mikrobe gewählt, die auf die wichtige Rolle der Mikroorganismen für die Ökologie, Gesundheit, Ernährung und Wirtschaft hinweist.

Milchsäurebakterien werden bereits bei der Geburt im Geburtskanal der Mutter auf das Baby übertragen und schützen das Neugeborene vor Krankheitserregern. Ein Leben lang haben sie Einfluss auf unsere Gesundheit, denn Probiotika siedeln sich in der Wand des Darms an und können dort andere, gesundheitsschädliche, Bakterien unterdrücken. Laktobazillen sind somit wichtig für die Funktion der Darmschleimhaut, die Nährstoffe vom Darm ins Blut transportiert und auch unser Immunsystem unterstützt. Ist es gestört, können Infekte und Autoimmunkrankheiten entstehen.

Darüber hinaus begegnet uns das Bakterium jeden Tag in unserer Ernährung, zum Beispiel in Sauerteigbrot, Käse, Salami, Joghurt oder Sauerkraut. Die von der Mikrobe hergestellte Milchsäure macht Lebensmittel haltbar. Dank bestimmter Enzyme sorgen die Milchsäurebakterien außerdem dafür, dass unverdauliche Kohlenhydrate für den Menschen zugänglich werden – vor allem Ballaststoffe aus Vollkorn und Gemüse, die im Dünndarm die erwünschten Darmbakterien stimulieren. Solche Ballaststoffe werden heute als „Präbiotika“ Lebensmitteln zugesetzt, etwa in Form der langkettigen Zucker Inulin oder Oligofructose. Als „Probiotika“ werden hingegen Nahrungs- oder Heilmittel bezeichnet, die gezielt bestimmte Bakterienstämme enthalten. 

Quelle und weitere Informationen: VBIO

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