Wildpilze: Der Radiocäsiumgehalt schwankt von Standort zu Standort sehr stark. © Zoonar RF / Zoonar / Thinkstock
Wildpilze: Der Radiocäsiumgehalt schwankt von Standort zu Standort sehr stark. © Zoonar RF / Zoonar / Thinkstock

Bundesamt für Strahlenschutz: Reaktorunfall von Tschernobyl beeinflusst weiterhin Pilzqualität

  • 29.09.2017
  • News
  • Redaktion

Wie das Bundesamt für Strahlenschutz berichtet, sind einige Wildpilzarten in Teilen Bayerns nach wie vor stark mit radioaktivem Cäsium-137 belastet. Für Pilzsammler bedeutet dies aber kein Verzicht, sofern sie die Verzehrempfehlungen beachten.

Der "Ausflug in die Pilze" ist seit einigen Jahren auch bei jüngeren Naturfreunden beliebt. Hier wird vor allem ein Trend bedient: Einen Bezug zum eigenen Essen herstellen, indem es selbst angebaut oder gesammelt wird. Zahlreiche Apps helfen bei der Bestimmung essbarer Pilze – was sie nicht beurteilen können, ist die Belastung an radioaktivem Cäsium-137. Laut Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) sind im Süden Deutschlands unter anderem die Pilzarten Braunscheibige und Orangefalbe Schnecklinge, Gemeine Erdritterlinge, Semmelstoppelpilze, Rotbraune Semmelstoppelpilze, Maronenröhrlinge und Braune Scheidenstreiflinge betroffen. Sie können noch bis zu einige 1000 Becquerel (Bq) Cäsium-137 pro Kilogramm aufweisen. Zum Vergleich: Die Deutschen nehmen über Nahrungsmittel aus landwirtschaftlicher Erzeugung im Mittel weniger als 100 Becquerel Cs-137 pro Person und Jahr auf.

Die Behörde verfolgt durch eigene Untersuchungen die radioaktive Kontamination wild wachsender Speisepilze in Süddeutschland seit 1986 und veröffentlicht die Messergebnisse in einem Bericht, der jährlich aktualisiert wird. In den außergewöhnlich hoch kontaminierten kleineren Gebieten im Bayerischen Wald, im Donaumoos südwestlich von Ingolstadt und in der Region Mittenwald sind demnach die höchsten Radiocäsiumgehalte in Pilzen zu erwarten. Das Radionuklid Cs-137 hat eine sehr lange Halbwertszeit von etwa 30 Jahren und ist in den kontaminierten Gebieten nur zu etwa 50 Prozent zerfallen.

Besteht eine Gesundheitsgefahr?

Nein, wenn auch eine einzige Mahlzeit mit höher radioaktiv belasteten Wildpilzen mehr Cäsium-137 enthalten kann als der oben genannte Verzehr landwirtschaftlicher Produkte über das ganze Jahr verteilt. Sofern die selbst gesammelten Pilze in üblichen Mengen verzehrt werden, muss laut BfS niemand mit negativen gesundheitlichen Folgen rechnen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) rät aus anderen Gründen, den Verzehr von Wildpilzen auf 250 Gramm pro Woche zu beschränken: Sie können giftige Schwermetalle wie Blei, Quecksilber und Cadmium anreichern.

Quelle: BfS

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