Zwillinge. © MrKornFlakes / iStock / Thinkstock
An Zwillingen lassen sich genetische Effekte besonders gut nachweisen. © MrKornFlakes / iStock / Thinkstock

Zwillingsstudie: Ist das ACE-Gen neuer Biomarker für die Blutdruckregulation?

  • 30.01.2017
  • News
  • Redaktion

ACE steht für „Angiotensin-konvertierendes Enzym" und wirkt blutdrucksteigernd. Eine Zwillingsstudie unter Führung des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung (DIfE) zeigt, dass eine fettreiche Ernährung unabhängig von einer Körpergewichtsveränderung innerhalb kurzer Zeit die ACE-Spiegel im Blut um circa 15 Prozent ansteigen lässt.

Wie die Zwillingsstudie ergeben hat, lässt fettreiches Essen die Enzymspiegel im Blut innerhalb von sechs Wochen ansteigen. Träger einer bestimmten ACE-Genvariante reagierten zudem mit einer Blutdruckerhöhung. Die identifizierte Variante ließe sich daher möglicherweise als ein ernährungsabhängiger Risiko-Marker nutzen, so die Forscher des DIfE, einem Partner des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung. Neben LDL-Cholesterin könne ACE ein weiteres Bindeglied zwischen Fettzufuhr und der Entstehung von Herz-Kreislauf-Krankheiten darstellen.

Testphase mit 46 Zwillingspaaren
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Fettreiches Essen lässt die Enzymspiegel im Blut ansteigen. © Jupiterimages / Stockbyte / Thinkstock

ACE-Spiegel im Blut galten als relativ stabil. Wie neuere Untersuchungen jedoch zeigen, sind sie durch eine Gewichtszunahme oder -abnahme beeinflussbar. Daher stellten sich die an der aktuellen Studie beteiligten Wissenschaftler die Frage, ob auch die Ernährungsweise unabhängig von Körpergewichtsveränderungen Einfluss auf die ACE-Werte im Blut haben könnte und welche Rolle das Erbgut dabei spielt.

Die Wissenschaftler untersuchten 46 gesunde, normal- und übergewichtige Zwillingspaare. Zu Studienbeginn mussten alle Teilnehmer zunächst eine sechswöchige gesunde Diät einhalten, die sich durch einen hohen Kohlenhydratgehalt und einen geringen Fettgehalt auszeichnete. Dies diente der Angleichung der Ernährungsweise der Probanden. Danach schloss sich eine sechswöchige fettreiche Diät an, bei der die Teilnehmer einen deutlich höheren Anteil gesättigter Fette verzehrten. Die Energiezufuhr während der unterschiedlichen Diätphasen blieb jedoch annähernd gleich, sodass die Teilnehmer nur sehr geringfügig zunahmen, was den ACE-Spiegel aber nicht beeinflusste.

Grundlage für personalisierte Ernährung

Die Analyseergebnisse weisen auf eine starke Wechselwirkung zwischen der Ernährung, dem ACE-Gen und dem Blutdruck hin: Fettreiche Ernährung lässt demnach innerhalb kurzer Zeit die ACE-Spiegel im Blut um etwa 15 Prozent ansteigen. Außerdem sei nachgewiesen worden, dass nicht alle Menschen in gleicher Weise auf eine hohe Zufuhr gesättigter Fette reagieren, so Erstautorin Rita Schüler. Dafür sei eine bestimmte Variation im Erbgut verantwortlich.

Wie die Studie zeigt, hatten homozygote Träger der identifizierten Risiko-ACE-Genvariante bereits vor der fettreichen Diät höhere ACE-Spiegel im Blut. Zudem stiegen im Vergleich zu den anderen Studienteilnehmern bei den Trägern der Risikovariante unter der fettreichen Diät die ACE-Spiegel doppelt so hoch an. Ebenso hatten sie im Vergleich zu den anderen Personen nach der fettreichen Diät Blutdruckwerte, die um durchschnittlich 9 mmHg höher lagen.

Die Erkenntnisse belegen laut den Forschern, dass die Ernährung in Abhängigkeit des ACE-Gens die Blutdruckregulation direkt beeinflusst. Sollten sich die Ergebnisse auch in weiteren Studien bestätigen, sei es nicht nur denkbar, dass man das ACE-Gen ähnlich wie den Stoffwechselmarker LDL-Cholesterin als neuen Biomarker verwendet und insbesondere Trägern der Risiko-Genvariante zu einer fettarmen Ernährung rät, so Studienleiter Andreas F. H. Pfeiffer. Zudem könnten die Ergebnisse in Zukunft dazu beitragen, eine Basis für personalisierte Ernährungsempfehlungen zu erstellen.

Quelle: DIfE



Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift JAHA - Journal of the American Heart Association (Schüler et al., 2017) veröffentlicht.

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