Psychologie und Verhalten: Spiele mit Süßigkeiten regen Kinder unter sechs Jahren zum Naschen an
- 31.08.2018
- News
- Redaktion
Eine Untersuchung der Universität Wien hat ergeben, dass Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren ihren Konsum von Süßigkeiten nicht reduzieren, wenn sie in einer spielerischen Situation damit konfrontiert werden. In solchen Spielen sollen beispielsweise aus Buchstabenkeksen Worte gebildet oder aus Fruchtgummi Kunstwerke gestaltet werden. Um die Aufgabe angemessen auszuführen, müssen die Kinder den Impuls, zu essen, unterdrücken. Sie sollten so lernen, sich auf die Aufgabe zu konzentrieren, und das unmittelbar auftretende Verlangen zu reduzieren.
Verwendung von Süßigkeiten zu Lernzwecken derzeit nicht empfohlen
Kinder ab sieben Jahren gehen bereits selbstregulierender vor, während der Test bei jüngeren Kindern eher unerwünschte Effekte zeigte. Die 81 Teilnehmer sollten an einem Tag ein Memoryspiel mit Fruchtgummi und an einem anderen Tag das gleiche Spiel ohne diese Süßigkeiten speilen. Nach dem Spiel konnten die Kinder für eine vorgegebene Zeit Fruchtgummi und Kekse nach Belieben konsumieren.
Die Ergebnisse zeigen, dass – wenn die Kinder im Spiel mit Süßigkeiten konfrontiert werden – sie danach mehr davon essen. Allerdings zeigen die Ergebnisse auch Hinweise auf beginnende erwünschte Effekte in der untersuchten Altersgruppe. So aßen die Kinder im Spiel mit Süßigkeiten mehr von den Keksen, aber nicht mehr von verwendeten Süßigkeiten. Dünnere Kinder aßen sogar weniger davon. Da sich diese Effekte aber nur auf das im Spiel verwendete Produkt zeigten und sich nicht auf den Konsum anderer Produkte ausweiten lassen, kann eine Verwendung von verlockenden Süßigkeiten im Spiel im Augenblick bei Kindern im Alter von drei bis sechs Jahren nicht empfohlen werden.
Im Gegensatz zu älteren Kindern würden Verhalten und Erleben von jüngeren Kindern durch die Erwachsenen reguliert, so Sarah Hirschauer, eine der HauptautorInnen der Studie. Dadurch gäbe es in dieser Zielgruppe beim Spiel mit den Süßigkeiten immer wieder Schwierigkeiten, den Süßigkeiten zu widerstehen.
Quelle: Universität Wien
Publikation in "Physiology and Behavior": Florack, A., Haasova, S., Hirschauer, S., & Serfas, B. (2018). Playing with food: The effects of food pre-exposure on consumption in young children. Physiology and Behavior, 195, 76-81.