Ernährungsbildung in Kitas

  • 13.08.2020
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  • Julia Hirsch
  • Rhea Dankers
  • Helmut Heseker

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Peer-Review-Verfahren / Manuskript (Original) eingereicht: 26.09.2019 / Überarbeitung angenommen: 14.01.2020

Eine Analyse der formalen Qualifikation von pädagogischem Personal

Einleitung

Ernährungsbildung hat zum Ziel, „Menschen zu befähigen, die eigene Ernährung politisch mündig, sozial verantwortlich und demokratisch teilhabend unter komplexen gesellschaftlichen Bedingungen zu entwickeln und zu gestalten. Sie ist immer auch Esskulturbildung, beinhaltet ästhetisch-kulturelle sowie kulinarische Bildungselemente und trägt zur Entwicklung der Kultur des Zusammenlebens bei“ [1]. Damit stellt Ernährungsbildung eine Grundbildung für die alltägliche Lebensgestaltung dar und ist Voraussetzung für gesellschaftliche Teilhabe [2].

Ernährungsbildung ist ein lebensbegleitender Prozess, der mit der Geburt beginnt. Er wird maßgeblich durch das soziokulturelle Umfeld wie Familie und Freunde aber zunehmend auch durch öffentliche Bildungseinrichtungen wie Kindertageseinrichtungen (Kitas) beeinflusst [1]. Die Bedeutung von Kitas als Sozialisationsinstanz wird durch die Betreuungsquote deutlich: Im Jahr 2018 besuchten 93 % der Kinder im Alter von drei bis unter sechs Jahren in Deutschland eine Kita [3]. Damit ist die Kita ein Lern- und Bildungsort, der für die meisten Kinder bereits früh im Leben prägend ist. Zudem können über Kitas nahezu alle Kinder dieser Altersgruppe, unabhängig von ihrer kulturellen Herkunft oder dem sozioökonomischen Status, erreicht werden. Hieraus resultiert die institutionelle Verantwortung der Kita, sich mit Fragen und Aufgaben von Essen und Ernährungsbildung auseinanderzusetzen. Die Qualität von ernährungsbezogenen Bildungsprozessen in Kitas wird u. a. durch die professionelle Kompetenz der pädagogischen Mitarbeitenden [4] beeinflusst. Um Ernährungsbildungsprozesse professionell anregen und gestalten zu können, benötigen sie Wissen, soziale Fähigkeiten und methodische Fertigkeiten. Ebenso spielt die Motivation sowie ihre Haltung in Bezug auf Essen und Ernährungsbildung eine entscheidende Rolle [5].

Abstract

In der Studie „Ernährungsbezogene Bildungsarbeit in Kitas und Schulen“ wurden die Lehrpläne und Prüfungsordnungen für die Ausbildung von pädagogischen Kita-Mitarbeitenden untersucht. Inwiefern Essen und Ernährungsbildung darin verankert sind, ist abhängig vom Berufsabschluss bzw. Qualifizierungsweg. In der Kinderpflege- und Sozialassistenzausbildung sollen umfangreiche und vielfältige ernährungsbezogene Kompetenzen erworben werden. In der Ausbildung von ErzieherInnen und KindheitspädagogInnen sind ernährungsbezogene Inhalte hingegen nicht immer berücksichtigt. Eine flächendeckende Qualifizierung im Bereich Essen und Ernährungsbildung ist damit nicht gewährleistet. Da die Kompetenz der pädagogischen Mitarbeitenden einen entscheidenden Einfluss auf die Qualität von ernährungsbezogenen Bildungsangeboten hat, ist die Integration des Bereichs Essen und Ernährungsbildung in die Curricula aller Ausbildungsgänge, die für das Arbeitsfeld Kita qualifizieren, zwingend erforderlich.

Schlüsselwörter: Kita, Ernährungsbildung, Curricula, Qualifikation, pädagogische Mitarbeitende, Ausbildung

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Peer-Reviewed / Manuscript (original contribution) received: 26.09.2019 / Revision accepted: 14.01.2020

Food and nutrition literacy in day-care centres
An analysis of the formal qualification of pedagogical staff

Abstract

The study “Ernährungsbezogene Bildungsarbeit in Kitas und Schulen” (Nutrition-related educational work in day-care centres and schools) examined the curricula and examination regulations for the training of pedagogical staff in day-care centres. The extent to which food and nutrition literacy is anchored, depends on the vocational qualification or qualification pathways. In the childcare assistant and social assistant apprenticeship extensive and multifarious nutrition-related skills are to be acquired. However, in the educator apprenticeship or in the course of study for pedagogic in childhood, nutrition-related contents are not always taken into account. Thus, a comprehensive qualification in the field of food and nutrition literacy is not guaranteed. It is known that the competences of the pedagogical staff are a significant factor influencing the quality of nutrition-related educational offers in day-care centres. Therefore, it is urgently necessary that the field of food and nutrition literacy is integrated in the curricula of all training programs which qualify for the working area of day-care centres.

Keywords: day-care centres, food and nutrition literacy, curricula, qualification, pedagogical staff, education

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Den vollständigen Artikel finden Sie auch in ERNÄHRUNGS UMSCHAU 8/2020 von Seite M452 bis M457.

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