„Der individuelle Ernährungsstil trägt entscheidend dazu bei, ob Depressionen neu entstehen oder persistieren“

Interview mit Priv. Doz. Dr. Sabrina Mörkl, Graz

Zusammenhänge zwischen Ernährung und psychischem Befinden wird kaum jemand bestreiten. Im Detail, besonders wenn es um das Krankheitsbild der Depression geht, steht die Forschung jedoch noch ganz am Anfang. Sabrina Mörkl ist Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin. In ihrem Spezialgebiet Nutritional Psychiatry beschäftigt sich die Dozentin der Medizinischen Universität Graz mit der Vorbeugung und Behandlung von psychischen Erkrankungen durch Ernährung.

Frau Mörkl, in Ihrem Beitrag (ab Seite M28) beschreiben Sie das Potenzial, welches Ernährung zur Therapie(unterstützung) von psychischen Erkrankungen hat. Dabei wird deutlich, dass psychische Erkrankungen selbst zu einem ungesunden Ernährungsstil, gestörtem Essverhalten und damit einhergehenden Nährstoffdefiziten führen. Wo setzen Sie in der therapeutischen Praxis an, um diesen Teufelskreis zu durchbrechen?
Psychische Erkrankungen sind immer multifaktoriell, d. h. sie müssen auch multifaktoriell behandelt werden. In meiner Praxis versuche ich biopsychosozial auf mehreren Ebenen vorzugehen. Dies braucht natürlich Zeit: In der ersten Einheit verbringen die Patientinnen und Patienten oft bis zu zwei Stunden in meiner Praxis. Eine genaue Anamnese und Untersuchung sind jedoch unverzichtbar, um die Behandlung zielgerichtet auf die Bedürfnisse und die individuelle Situation abzustimmen. Die Patientinnen und Patienten verlassen meine Praxis mit einem ausführlichen Befund, der sowohl gemeinsam erarbeitete Ziele und auch mögliche Schritte dorthin beschreibt, z. B. verhaltenstherapeutische Interventionen zur Anpassung des gegenwärtigen Ernährungsstils, Steuerung des Essverhaltens, gezielte Supplementation bei Nährstoffdefiziten und wenn notwendig selbstverständlich auch Psychopharmaka. Um den Teufelskreis zu durchbrechen muss man also multifaktoriell ansetzen: Ernährungsberatung und Psychoedukation, Erstellung individueller Ernährungspläne, Integration psychotherapeutischer Methoden, Monitoring und Follow up und optimal auch Kollaboration mit einem interdisziplinären Team. ...



Das vollständige Interview finden Sie auch in ERNÄHRUNGS UMSCHAU 1/2024 auf den Seiten M36 bis M39.

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